FONTE Atelier
Forschungen zu europäischen Autorinnen der Frühmoderne
Die wissenschaftliche Reihe schließt an die Edition FONTE im Wehrhahn-Verlag und die Femmes de Lettres-Werkausgaben im Secession-Verlag an. Sie ergänzt diese beiden editorischen Projekte um ein interdisziplinäres Forschungs-›Atelier‹, in dem die Literatur von europäischen Autorinnen der Frühmoderne (von etwa 1500 bis 1800) fortschreitend entdeckt und erforscht werden soll. Der Reihentitel FONTE Atelier verweist auf die venezianische Gelehrte Moderata Fonte, die schon im 16. Jahrhundert vom »Verdienst der Frauen« – so der Titel ihres Hauptwerks – überzeugt war.
Die Reihe knüpft an wertvolle Pionierarbeiten an und will einen Beitrag zu einem genderspezifischen Historicism leisten mit einem besonderen Interesse für innovative Denk- und Schreibweisen, Geschlechterdiskurse, Genealogien, spezifische thematische Konfigurationen, Kanonisierungsprozesse, gängige Epochenbegriffe und historische Entwicklungen.
Schließlich sind der traditionelle Ausschluss von Autorinnen aus dem Literatur- und Kulturbetrieb, frauenspezifische Sozialisation, die Durchkreuzung von Rollenvorgaben und differente Wahrnehmungsweisen nicht ohne Einfluss auf die ästhetische Konzeption von Literatur ›aus weiblicher Feder‹ gewesen. Der Begriff der Frühmoderne greift hier in besonderer Weise: Die Autorinnen seit dem ausgehenden Mittelalter leisten einen bemerkenswerten Beitrag zur kultur- und literaturgeschichtlichen Entwicklung Europas und verweisen damit schon sehr früh auf die Moderne und die ›Aufklärung‹ in einem umfassenderen Sinne.
Insgesamt sollen daher jene femininen literarischen Traditionen erschlossen werden, die zugleich ergänzend und widersprechend zu den sich formierenden Kanones entstanden sind und mit ihren neuen Erzählungen, der Verbreitung feminozentrischer Narrative, einen nicht unerheblichen Beitrag zu unserer heutigen allgemeinen ›Aufgeklärtheit‹ geleistet haben.
