Aufklärung und Moderne

Hrsg. von Veit Elm / Günther Lottes / Vanessa de Senarclens

Die Antike der Moderne

Vom Umgang mit der Antike im Europa des 18. Jahrhunderts

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Im Zuge der Wissensrevolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts verschwand der alte Wissensbesitz nicht, sondern spielte in der religiösen, ethischen, politischen und wissenschaftlichen Sozialisation der europäischen Eliten nach wie vor eine zentrale Rolle. Auch im Zeitalter der Aufklärung lieferten sowohl die Bibel als auch die klassischen Texte der Antike das »Rohmaterial«, an dem sich der Geist aller Protagonisten der Wissensrevolution formte. Die Beiträge zu dem vorliegenden Band gehen der Frage nach, welche Funktion die vorchristliche und die christliche Antike in der neuen Wissensordnung hatten und wie die Antike die vorgeblich vorurteilsfreie Konstitution des neuen Wissens beeinflusste.

Der vorliegende Band geht diesen Fragen auf den Feldern der Naturphilosophie und Naturwissenschaft, der Politik, Geschichtsschreibung und Anthropologie sowie der Literatur und Kunst nach und versucht die Bandbreite der regionalen Differenzierungen exemplarisch herauszuarbeiten. Diese Felder markieren zum Teil unterschiedliche Umgangsweisen der Aufklärung mit der Antike. Ihre Gemeinsamkeiten erlauben aber den Schluss, dass die Geschichte der Antike mit dem Sieg der Partei der Modernen in der Querelle des Anciens et Modernes nicht etwa endet, sondern, wie die Beiträge zeigen, im Modus moderner Kritik neu beginnt. Das 18. Jahrhundert erweist sich damit einmal mehr als ein Jahrhundert des Übergangs von einer Vormoderne, die noch auf die christliche Heilsgeschichte rekurriert und sich am Zenith der antiken Zivilisation orientiert, zu einer Moderne, die in der Aufklärung in einem spezifisch modernen Rückgriff auf die Antike neue Denkweisen, Wertvorstellungen und politisch-gesellschaftliche Verfahrensweisen entwickelte.

»Überhaupt ist die Qualität der Beiträge durchgehend hoch […].«



»Positiv hervorzuheben ist auch, dass jedes der drei Großkapitel mit einer eigenen Einleitung versehen ist, die eine Kurzbeschreibung der enthaltenen Beiträge liefert. Dies erleichtert sowohl den Überblick als auch den Zugang zur jeweiligen Thematik.«



»Der große Vorteil des Bandes liegt jedoch jenseits dieser Einzelheiten tatsächlich in seiner atmosphärischen Wirkung: Die Wiederkehr verschiedener Figuren der Antike […] wie der früheren und späteren Aufklärung […], deren Einbettung in personale wie denkgeschichtliche Kontexte, die Nachzeichnung ausgreifender Argumentationszusammenhänge und subtil wirksamer Diskursströme erzeugt ein suggestives Bild der intellektuellen Atmosphäre der Aufklärung als eines wahrhaft europäischen Phänomens: ihrer Vorurteile, ihrer Obsessionen, ihrer Vielfalt und auch ihrer Einheit. Insgesamt ein nützlicher Band, der zwar bescheiden in Erscheinung tritt, letztlich jedoch mehr hält als er verspricht.«

Sonja Koroliov, Zeitschrift für Historische Forschung, 40. Band 2013, Heft 1

»Insgesamt liegt hier ein solider Sammelbeitrag zur Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts vor. Positiv fällt die konzeptionelle Konzision der Gesamtstruktur dieser Publikation auf, desgleichen die in den allermeisten Beiträgen klare und pointierte Argumentationsführung.«

Bernhard Huss, Zeitschrift für Französische Sprache und Literatur ZFSL, Band 121, Heft 3, 2011

Es »liegt hier ein sehr anregendes und zahlreiche Impulse gebendes Buch vor, zu dessen spannendsten Aspekten sicher die Umdeutung einer idealisierten, vorbildlichen Antike hin zu einer ›primitiven‹, historisch fernen Antike gehört. […] Die Tatsache […], daß weder die Hinwendung zur Moderne noch die Historisierung der Antike zu einem Ende der sehr vielfältigen Antikerekurse geführt haben, zeigt, wie wichtig die intensive Beschäftigung mit Phänomenen der Antikenrezeption für das Verständnis der Moderne bleibt.«

Ulrich Niggemann, Das Achtzehnte Jahrhundert, Jahrgang 35, Heft 1, 2011

Der Sammelband »arbeitet sich durch Rezeptionsschichten hindurch und schält nach und nach die Zwiebel der Antike in einer letztlich erhellenden Weise.

Anne Baillot, Abitrium, 019/2011
  • ISBN: 978-3-86525-218-0
  • 346 Seiten
  • Broschur
  • Am 12.08.2009 erschienen
  • Deutsch, English
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