Hrsg. von Andreas Beck / Volker Mergenthaler

Journalähnliche Bücher – buchförmige Journale

In der Welt schrift-bildlicher Kommunikation werden Lektüren und Verständnisprozesse gerade auch durch mediale Formate organisiert, durch deren Eigenlogiken, die sich aus spezifischen Formen der Les-, Sicht- sowie Handhabbarkeit ergeben. Philologische Forschung ist daher gut beraten, jene Eigenlogiken medien- und materialsensibel zu rekonstruieren, und für das 19. Jahrhundert bedeutet das, Aushandlungsprozesse im Spannungsfeld der Parameter Buch- und Journalförmigkeit auszuloten: zwischen den Polen Dauer und Flüchtigkeit, Abgeschlossenheit und Fragment, einmaliger und periodischer Publikation, zwischen miszellaner Polyphonie und monologischer Einstimmigkeit. In den seltensten Fällen allerdings liegt fraglos bloß ein (vielleicht monumentales) ›Buch‹ oder zweifelsfrei nur ein (womöglich suspektes) Journal vor uns. Meist tummeln sich die Druckerzeugnisse jener Epoche in einem Dazwischen, präsentieren sie sich weder allein buchförmig noch lediglich journalartig auf literarischen Märkten, und solche Zwittrigkeit stellen sie häufig spielerisch aus. Diesen Sachverhalt und seine Folgen für Textwahrnehmung und -archivierung sucht das vorliegende Heft an aufschlußreichen Fällen zu vermessen: an der Veröffentlichungshistorie von Heinrich Claurens ›Mimili‹-Erzählung, an den Marketingstrategien des Taschenbuchs ›Vergißmeinnicht‹, an der konzeptionellen Buchartigkeit von Charles Dickens’ periodisch publiziertem ›Martin Chuzzlewit‹, an der Kooperation des ›Pfennig-Magazins‹ mit französischen und deutschen illustrierten Büchern, und an Rezeptionspraktiken, die mit dem ›Cornhill Magazine‹ erprobt und etabliert wurden.

  • ISBN: 978-3-86525-934-9
  • Pfennig-Magazin zur Journalliteratur, Heft 8
  • 90 teils farbige Abbildungen
  • 144 Seiten
  • Klappenbroschur
  • Am 24.11.2022 erschienen
  • Deutsch
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