Gegenwartsliteraturwissenschaft und Zeitgeschichtsforschung beziehen sich in ähnlicher und zugleich unterscheidbarer Weise auf die ›Gegenwart‹. Die Bezüge basieren auf epistemologischen, methodologischen und begrifflichen Prämissen, die in ihrer historischen Vielfalt meist nicht reflektiert werden und in der Regel nicht Gegenstand der Forschung sind. Hier setzt der Band an und erörtert mit Vertreter*innen der beiden Disziplinen Parallelen, Analogien und Differenzen der wissenschaftlichen Analyse zeitgenössischer Phänomene. Dabei stehe vier Aspekte im Zentrum: Historische und gegenwärtige Semantik der Begriffe ›Gegenwartsliteratur‹ und ›Zeitgeschichte‹; wissenschaftsgeschichtliche Konsolidierung von Gegenwartsliteraturwissenschaft und Zeitgeschichtsforschung; Methodische Prämissen und Umgang mit dem eigenen Forschungsmaterial; Deutungshoheit (in) der Gegenwart.