Kulturgeschichte

Stefanie Stockhorst

Ars Equitandi

Eine Kulturgeschichte der Reitlehre in der Frühen Neuzeit

€ 34,00 nicht lieferbar
Leseprobe
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erschienen knapp 70 gedruckte Reitlehren in deutscher Sprache – Übersetzungen, Kompilationen und Originalschriften. Ausgehend von dem mitunter überraschend aktuellen reiterlichen Spezialwissen, das diese Handbücher vermitteln, eröffnet die vorliegende Studie einen weiten Rundblick über die Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Seit die Theorie des Reitens (erstmals 1550 in Neapel durch Federico Griso) in Form von Druckschriften festgehalten wurde, erfuhr das Reiten eine Aufwertung von der angewandten Körpertechnik zu einer ›echten‹ Kunstform. Die theoretisch gegründete Reitkunst beanspruchte nunmehr einen Platz im Wissens- und Wertesystem der Renaissance. Deswegen machen die Reitlehren viele große Tendenzen der Epoche greifbar: die Herausbildung von Expertise und Professionalisierung, die Verschriftlichung und Kanonisierung von angewandtem Traditions- und Erfahrungswissen, der Rangstreit der Künste, die Weltdeutung durch Sinnbilder und Symbole sowie Entwicklungen im kunsttheoretischen Nachahmungsdiskurs, in der politischen Ideengeschichte und sogar in der Medizingeschichte. Bei alledem spiegeln sich in den Reitlehren die gesellschaftlichen Dynamiken von adeliger Distinktion und bürgerlicher Emanzipation. Nicht zuletzt geht es in dieser Studie um die Frage, inwieweit man aus den aufwendig gestalteten Lehrbüchern überhaupt das Reiten erlernen konnte – oder ob die schönen Bände nicht womöglich (auch) ganz andere Funktionen übernahmen.


»Die umsichtige Erklärung zeitgenössischer Denk- und Handlungsmuster in Kombination mit Quelltext-Auszügen sowie eine verständliche, klare Sprache machen dieses Buch nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für historisch interessierte Pferdemenschen zu einem – um mit Pinters 1664 erschienenem Werk zu kokettieren – neuen Pferdt-Schatz

Magdalena Bayreuther: Rezension von: Stefanie Stockhorst: Ars Equitandi. Eine Kulturgeschichte der Reitlehre in der Frühen Neuzeit, Hannover: Wehrhahn Verlag 2020, in: sehepunkte 21 (2021), Nr. 1 [05.02.2021], URL: http://www.sehepunkte.de /2021/01/34828.

Hier geht es zur Rezension von Klaus Schreiber.

Klaus Schreiber, Informationsmittel (IFB): digitales Rezensionsorgan für Bibliotheken und Wissenschaft (2020).
  • ISBN: 978-3-86525-774-1
  • 368 Seiten
  • Hardcover
  • Am 26.07.2020 erschienen
  • Deutsch
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