Literaturwissenschaft

Thomas Hübener

Maladien für Millionen

Eine Studie zu Michel Houellebecqs Ausweitung der Kampfzone

Die weltweit erste grundlegende Studie zum viel diskutierten, doch kaum analysierten Debütroman Michel Houellebecqs, Ausweitung der Kampfzone (1994), liegt nun vor.

Ein junger und einsamer Pariser Informatiker seziert mit kaltem Blick seine ebenso triste wie zynisch verfaßte nachleidenschaftliche Lebenswelt. Auf deren Zumutungen reagiert dieser widersprüchliche und depressive (Prot-)Agonist wechselweise mit neokynischen Sehnsüchten und zynischen Überbietungsstrategien, welche schließlich in der Verführung eines Arbeitskollegen zum Mord gipfeln. Die Studie verfolgt die existenzphilosophischen Bezüge des schmalen Ich-Romans und zeichnet seine zentralen Zeitdiagnosen nach. Sie reichen vom Kollaps religiöser Sinnstiftung, der Verbannung des Todes in die Randzonen gesellschaftlichen Lebens bis zur konformismusbedingten Zunahme distinktiver Zeichenpraxen und dem Phänomen des asketischen Hedonismus in der zeitgenössischen Sexualität. Die intertextuellen Verweise auf das Büchnersche Lenz-Fragment, welche das Schlußkapitel virtuos in Szene setzt, werden ebenso wie der religiöse Subtext des Romans, an dessen Ende der Versuch einer pantheistischen unio mystica steht, textnah, aber mit der Lizenz zur Digression verdeutlicht. Eine Stilanalyse widmet sich den formalen Innovationen des Werkes.

»Gegen die feuilletonistischen Oberflächlichkeiten und literaturwissenschaftlichen Ungenauigkeiten der meisten Houellebecq-Spezialisten setzt Thomas Hübener genaue Lektüre, plausible Kommentierungen und kulturgeschichtlich erhellende Interpretationen, die dem untersuchten Text bis in seine feinsten Verästelungen und subtilsten Tiefendimensionen folgen.« (Manfred Geier)

www.thomas-huebener.de

  • ISBN: 978-3-86525-064-3
  • 482 Seiten
  • Broschur
  • Am 25.07.2007 erschienen
  • Deutsch
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