Literaturwissenschaft

Hrsg. von Cornelia Ilbrig / Sikander Singh

Wezel Jahrbuch 14/15 - 2011/2012

»Wir sind keine Skeptiker, denn wir wissen.« Skeptische und antiskeptizistische Diskurse der Revolutionsepoche 1770 bis 1850

In den Debatten um die Funktion des philosophischen Zweifels für den Prozess der Aufklärung ist der Antiskeptizismus als gegenaufklärerisch-reaktionäres Konzept behandelt worden. Dass die Begriffe von Skepsis und Antiskeptizismus jedoch dialektisch aufeinander bezogen sind, zeigt sich bereits in den Diskussionen über den Begriff der Skepsis selbst, die stets auch die Frage aufwerfen, ob und inwiefern der Skepsis gleichsam ihr Gegenteil inhärent ist. Denn eine grundsätzliche und radikale Verweigerungshaltung gegenüber (erkenntnis-)theoretischen sowie praktischen Wahrheitsansprüchen führt zu nichts anderem als zu dogmatischem Negativismus, Pessimismus oder Nihilismus.

Der Band, der neben Rezensionen der neuesten Wezel-Literatur die Beiträge eines interdisziplinären Kolloquiums enthält, diskutiert die Frage, welche philosophischen, theologischen, literarischen und musikalischen Erscheinungen, die im Spannungsfeld der revolutionären Erhebungen der Jahre 1789, 1830/31 und 1848/49 entstanden sind, in ihrer Bedeutung für die Ideengeschichte vor dem Hintergrund der Dialektik von skeptischer Destruktion und antiskeptischer (Re-)Konstruktion neu zu deuten sind und auf diese Weise dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs weiterführende Anstöße zu geben vermögen.

Jutta Heinz
Vertrauen. Eine anti-skeptizistische Strategie und ihre Geschichte

Ruth Spiertz
Braucht der Mensch die Religion? Skeptische und antiskeptische Tendenzen in Kants Religionsphilosophie

Jörg Noller
Tribute des Zweifels. Fichtes dramatische Behandlung des Skeptizismus in der Bestimmung des Menschen

Dietmar H. Heidemann
Sich vollbringender Skeptizismus und Geschichte des Selbstbewusstseins in Hegels Phänomenologie des Geistes

Sebastian Hüsch
Methodischer Zweifel vs. Methodische Verzweiflung. Sören Kierkegaard als Aufklärungsskeptiker

Peter Opitz
Glaube aus dem Geist der Skepsis – Religiöse Wegstationen des Zürcher Theologen, Schriftstellers und Politikers Jakob Heinrich Meisters (1744-1826)

Stefan Knödler
Die Überwindung des Skeptizismus im Leben und in der Geschichte. Zu Karl Friedrich Stäudlins Geschichte und Geist des Skepticismus vorzüglich in Rücksicht auf Moral und Religion (1794)

Cornelia Ilbrig
(Irr)Läufer. Die verlorenen Werte in Jakob Michael Reinhold Lenz' Drama Der Hofmeister

Sikander Singh
Der unbekannte Gott. Versuch über Wilhelm Heinses Roman Ardinghello und Die glückseeligen Inseln

Heike Steinhorst
Ironische Maskeraden. Skepsis und antiskeptizistischer Anspruch bei Christoph Martin Wieland

Henriette Herwig
Eheskeptizismus und Wissenschaftskritik in Goethes Die Wahlverwandtschaften

Dorit Messlin
Skepsis und Fideismus bei Pierre Bayle und Friedrich Schlegel

Matthias Löwe
Romantische Skepsis bei Novalis, E. T. A. Hoffmann und Eichendorff

Franz Michael Maier
Zwischen Weltvertrauen und Skepsis. Beethoven und die Kosmologischen Betrachtungen von Joseph Johann Littrow

Norbert Campagna
Das Verhältnis zwischen Liberalismus und Skeptizismus im Denken von Benjamin Constant und Alexis de Tocqueville

Sonja Klein
Vom Gehen auf dem Kopf – Antiskeptizismus und poetische Physiologie bei Georg Büchner

Rezensionen

  • ISBN: 978-3-86525-319-4
  • 350 Seiten
  • Broschur
  • Am 08.02.2013 erschienen
  • Deutsch
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