Hrsg. von Olaf Asbach

Europa und die Moderne im langen 18. Jahrhundert

Lange Zeit schien festzustehen, dass wesentliche Errungenschaften und Irrwege der modernen Gesellschaft ihren Ausgang im Zeitalter der europäischen Aufklärung genommen haben. In jüngerer Vergangenheit wird demgegenüber die historische wie auch die normative Exzeptionalität dieser vermeintlich ›europäischen‹ Moderne in Frage gestellt. Aus der Perspektive neuer – oder wiederentdeckter – global ausgerichteter Ansätze werden Europa, Aufklärung und Moderne gleichsam ›provinzialisiert‹, wodurch ihre Bedeutung und Relevanz teilweise in anderem Licht erscheint.

Im vorliegenden Band beleuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Disziplinen die Frage nach der ›Europäizität‹ der Moderne und der ›Modernität‹ Europas im Jahrhundert der Aufklärung. Sie untersuchen die Selbstverständnisse und Weltbilder der Protagonisten der Aufklärung, diskutieren zentrale Konzepte, Normen und Institutionen, die mit der europäischen Aufklärung und der Moderne verbunden werden, und gehen den Repräsentationsweisen nach, mittels derer Vorstellungen von ›Europa‹ im Verhältnis zur außereuropäischen Welt konstruiert und verbreitet wurden, die zum Teil bis in die Gegenwart nachwirken.

Olaf Asbach (Hamburg)
Europa und die Moderne im langen 18. Jahrhundert. Einleitung

Christof Dipper (Darmstadt)
Aufklärung und Moderne

Sonja Asal (München)
Was hieß »modern« im 18. Jahrhundert?
Über ein begriffsgeschichtliches Missverständnis

Wolfgang Schmale (Wien)
Moderne und Definition(en) Europas im 18. Jahrhundert

Heinz Duchhardt (Mainz)
Wie »modern« war der Absolutismus – wenn es ihn denn gab?

Günther Lottes (Potsdam)
Autochthone Modernen?
Zur Ent-Europäisierung des Modernisierungsbegriffs

Fania Oz-Salzberger (Haifa)
The Scottish Enlightenment's Conjunction of Europe and Modernity

Luc Foisneau (Paris)
Der Aberglaube oder das radikal Böse der modernen Gesellschaft bei Pierre Bayle und Thomas Hobbes

Simone Zurbuchen (Lausanne)
Das Verhältnis Europas zu den Staaten der Alten und der Neuen Welt. Die Idee einer société générale du genre humain in Emer von Vattels Völkerrecht

Europa und die Moderne
zwischen Repräsentation und Konstruktion

Suraiya Faroqhi (Istanbul)
Was man in Wien erfahren konnte: Osmanische Botschafter und die europäische Politik im »langen« 18. Jahrhundert

Andrej Doronin (Moskau)
»Russland hält dem Vergleich zu allen anderen europäischen Nationen stand«: Lomonossow als Historiker

Michael Wintle (Amsterdam)
Visual Representations of European Values in the Eighteenth Century:
Between Tradition and Modernity

Walter Demel (München)
Das »aufgeklärte« Edinburgh – eine Hexenküche des Rassismus?

Olaf Asbach

Dr. Olaf Asbach ist Prof. an der Universität Hamburg, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

  • ISBN: 978-3-86525-359-0
  • 296 Seiten
  • Hardcover
  • Am 05.03.2014 erschienen
  • Deutsch, English
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