Editionen

Ferdinande von Brackel
Hrsg. von Nikola Roßbach

Nicht wie alle Andern

Novelle

Ferdinande von Brackel (1835–1905) ist heute fast vergessen. Im 19. Jahrhundert war sie eine gefeierte katholische Schriftstellerin, deren Romane und Novellen viel gelesen wurden.
Und das lohnt noch heute: Mit großer Sprachgewandheit und lebendiger Dialogkunst entfaltet Brackel vor uns ein realistisches Gesellschaftsporträt und eine Charakterstudie zugleich, in der die kleinstädtisch-ländliche Adelswelt Westfalens im 19. Jahrhundert Farbe und Kontur gewinnt.
Die Liebesgeschichte Anna von Kilmenaus und Alfred von Rottecks datiert aus einer Zeit, in der Arbeits- und Familienstrukturen im Umbruch sind und traditionelle Geschlechterrollen in Frage gestellt werden. Das zeigt sich auch in der Literatur: In Romanen und Novellen suchen Frauen ihren eigenen Weg zwischen gesellschaftlichen Konventionen und individueller Entfaltung. Selten sind diese literarischen Weiblichkeitsentwürfe revolutionär. Auch die hier neu edierte Novelle, erstmals im Jahr 1877 erschienen, ist ein Dokument der kleinen Schritte, mit denen sich die emanzipatorischen Veränderungen vollziehen.
Wie ›anders‹ darf eine Frau sein? Brackel erzählt die Geschichte der jungen, selbstbewussten und freiheitlich denkenden Anna, die »nicht wie alle Andern« ist und es aufgrund schmerzhaft erlebter Ablehnung dennoch unbedingt sein möchte. Wir erhalten Einblick in die kleinen (Fort- und Rück-)Schritte weiblicher Emanzipation im 19. Jahrhundert.

»aussergewöhnlich«

»Nikola Roßbach hat diese Neuausgabe der Novelle nicht nur ediert, sondern auch gleich mit einem tollen Nachwort versehen. Darin arbeitet sie im Besonderen die Stellung der Frau in der Novelle genauer auf und liefert auch den entsprechenden Kontext.«

»Die Novelle ›Nicht wie alle Andern‹ zeigt, wie viel Freude und Lust es machen kann, diese herausragende Autorin wiederzuentdecken.«

Hier der Link zur vollständigen Rezension: https://www.bookgazette.xyz/nichtwiealleanderen

Nick Lüthi, BookGazette, 16. August 2019

Nikola Roßbach

Nikola Roßbach ist Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Kassel. Sie forscht und lehrt zur Literatur-, Kultur- und Wissensgeschichte von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Maschinenliteratur; Wissen(schaft) und Geschlecht 1500–1900; frühneuzeitliche Unterhaltungsliteratur; interkulturelle Konstruktionen von Wissen (Italienbilder); Zensur.
Darüber hinaus erforscht sie die Literaturgeschichte Kassels, zu der sie Anfang des Jahres das "Kleine Kasseler Literatur-Lexikon. Autorinnen und Autoren" herausgegeben hat.

  • ISBN: 978-3-86525-705-5
  • Edition Wehrhahn Band 27
  • 168 Seiten
  • Broschur
  • Am 17.03.2019 erschienen
  • Deutsch
Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Datenschutzhinweise
Verstanden