Lyrik

Abram Maenner

und meine Flügel schweben ohne mich davon

Gedichte

Zeitlebens hat mich das Rätsel beschäftigt, woher künstlerische, woher literarische Kreativität komme. Ich habe mit vielen literarisch produktiven Menschen einen mehr oder weniger vertrauten Umgang gehabt. Aber ich wüßte nicht einen zu nennen, bei dem ich ähnlich große Schwierigkeiten gehabt habe, mir vorzustellen, ›wie er das macht‹. Im täglichen Umgang bis zur Schroffheit schnell im Denken, Urteilen und Handeln, scheint Abram des öfteren inne zu halten, ein Anderer zu sein und unaufgeregt Gedichte heraus zu lassen. Ohne Punkt und Komma, kein Titel und auch sonst keinerlei Spuren einer ›Nachbearbeitung‹. Abram Maenners Gedichte scheinen nicht durch einen wie auch immer gearteten Prozeß zu entstehen. Sie wirken auf mich überhaupt nicht wie ›gemacht‹. So denke ich mir, daß wir es hier mit einem lyrischen Sprechen im Modus eines hellsichtigen Orakelns zu tun haben, durch nichts als durch den ›Geist der Poesie‹ inspiriert. Selbstverständlich muß er sich mit den Themen und Gegenständen seiner Gedichte auseinandergesetzt haben – Geschichten aus dem Alten Testament und der griechischen Mythologie, mit dem eigenen Leben und seiner Zeit, mit der Erfahrung der Natur und der Liebe. Aber diese Auseinandersetzungen werden nicht mit, sie werden schon gar nicht in den Gedichten ausgetragen. Was sich dort ereignet, ist die Wahrnehmung zuvor genau durchdachter Sachverhalte durch ihre Verschiebung ins Poetische. (Leo Kreutzer, Professor für deutsche Literatur)

Abram Maenner

1941 im Böhmerwald geboren, † 2023. 16. Kind einer von den Nazis verfolgten Familie. Nach deren Zerstörung in einem staatlichem Heim, bei einem alten Ehepaar und in einem Kloster aufgewachsen. 1960 Abitur, Studium (Literatur, Kulturgeschichte) in Wien und Berlin. 1964 Promotion Dr. phil. 10 Jahre als Regisseur, Dramaturg und Schauspieler an mehreren Theatern. Dann Kulturfilmer (Über 1000 Sendungen) und Kritiker (etwa 500 Rundfunkberichte), Kulturredakteur WDR Köln. Seit jungen Jahren Lyriker (bis jetzt mehr als 3000 Gedichte), zwei Bände erschienen im Wehrhahn-Verlag Hannover: “FINDELKINDER” 2017 und “UND MEINE FLÜGEL SCHWEBEN OHNE MICH DAVON” 2018. Seit 1993 Bildhauerarbeiten in Stein, Holz und Bronze (etwa 120 Skulpturen). Ab 1986 Rekonstruktion einer Limonaia (Zitronengewächshaus) als Atelier und Museum in Italien bis 2011. Seit den 50er Jahren Reisen durch die ganze Welt.
Siehe auch: www.abram-maenner-gedichte.de

  • ISBN: 978-3-86525-681-2
  • 11 Abbildungen
  • 560 Seiten
  • Hardcover
  • Am 30.10.2018 erschienen
  • Deutsch
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