Hrsg. von Veronica Stirbu
Johann Wilhelm von Berger

Über die rhetorische Verbergungskunst

€ 10,00 Vorbestellbar. Auslieferung ab 30.10.2024.
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Seit der modernen Wiederentdeckung der »Philosophy between the lines« (Arthur M. Melzer) beginnt die Literaturwissenschaft zunehmend zu konstatieren, dass in großen Autoren seit der Antike das Wesentliche unausgesprochen bleibt. Nun hat für den Diskurs der Lessingzeit eben einen solchen Ansatz der – leider ganz vergessene – Wittenberger Rhetoriklehrer, Johann Wilhelm von Berger (1672–1751), auf die zeitgenössische Theorie literarischen Verstehens übertragen, d. h. er geht von der Aristotelischen Gewissheit aus, dass menschliches Erkennen und Verstehen auf der Struktur syllogistischen Schließens basiert.
Dieses einmalige Argument hat Berger nämlich – durch eine Kette von Beispielen quer durch alle Literaturgattungen – nachdrücklich veranschaulicht und versuchsweise im Dienste der Lehr- und Lernbarkeit zu einer »Ars« als Verbergungskunst systematisiert, d. h. Aufklärung als Ausgang aus der selbstverschuldeten Strukturblindheit.
Der vorliegende Ansatz dürfte auch der Lessing-Philologie die Augen öffnen. So etwa, wenn der Fabulist/Lessing seinen »Leser« über dessen impliziten Schluss aufklärt:
»Ich erzählte eine bloße Fabel,
aus der Du selbst die Lehre gezogen!«
– Denn welchen wesentlichen Prozess beim »Ziehen der Lehre« lässt der Fabulist/Lessing bezeichnenderweise unausgesprochen?

  • ISBN: 978-3-98859-069-5
  • Edition Wehrhahn 37
  • 80 Seiten
  • Broschur
  • Erscheint am 30.10.2024
  • Deutsch
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