Johann Jakob Engel
Hrsg. von Alexander Košenina

Der Diamant

Ein Lustspiel in einem Aufzuge

Am 15. März 1777 tritt der 17-jährige August Wilhelm Iffland im Hoftheater Gotha als Jude Israel in Johann Jakob Engels Der Diamant (1773) auf. Der Theaterleiter Conrad Ekhof hatte das kleine Nachspiel eigens vom Ensemble einstudieren lassen, um dem Debütanten aus Hannover eine Probeaufführung zu ermöglichen. Mit dieser Rolle, die Iffland schon im Schultheater gegeben hatte, beginnt eine der erfolgreichsten Bühnenkarrieren der Theatergeschichte. Engel übersetzte das kleine ›Proverbe dramatique‹ von Louis Carmontelle noch vor seinem Wechsel von Leipzig nach Berlin (1776), wo er das Nationaltheater – als Vorgänger Ifflands – ab 1787 leitete. Das Stück gilt nur vordergründig dem Klischee eines mit Diamanten handelnden Juden. Die Kritik ist eher gegen die viel schlimmer »schachernde« Adelsschicht gerichtet, die durch Spielschulden und unsolides Finanzgebaren in Schwierigkeiten gerät und sich als übermütige und verantwortungslose Gesellschaft erweist.

Alexander Košenina

Alexander Košenina, Prof. Dr., wechselte 2008 von einem germanistischen Lehrstuhl in Bristol an die Leibniz Universität Hannover. Er vertritt die deutsche Literatur des 17.–19. Jahrhunderts, beschäftigt sich u.a. mit medizinischen und juristischen Fallgeschichten seit der Frühen Neuzeit und interessiert sich für Wechselwirkungen zwischen Malerei und Literatur. Zahlreiche Bücher, Aufsätze, Feuilletons und Editionen zur Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts.

  • ISBN: 978-3-98859-124-1
  • Theatertexte 95
  • 4 farbige Abbildungen
  • 64 Seiten
  • Broschur
  • Am 02.04.2025 erschienen
  • Deutsch
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