Die geistige Mobilisierung Berlins um 1800 hat zwar keinen überragenden Komponisten, wohl aber eine vielgestaltige und in mancher Hinsicht zukunftsweisende Musikkultur hervorgebracht. Der Konferenzband, der die besten Kenner der Materie vereinigt, behandelt einerseits die bevorzugten Gattungen vom solistischen Lied bis zum geistlichen Oratorium und zur Oper, andererseits deren institutions- und sozialgeschichtlichten Kontexte, wobei die maßgeblichen Persönlichkeiten in unterschiedlicher Funktion und Beleuchtung erscheinen: zunächst Reichardt als Komponist, Publizist und politischer Selbstdenker, danach Zelter als Tonsetzer, Organisator der stadtbürgerlichen Chorbewegung und Erfinder der Liedertafel. Oder aber Bernhard Anselm Weber als Kapellmeister und Johann Carl Friedrich Rellstab als origineller Verleger. Weitere Aspekte des Bandes sind das Musikfeuilleton, die musikalischen Salons und die Vielfalt des Konzertlebens, etwa die frühe Berliner Beethoven-Rezeption.
»[D]er Tagungsband [enthält] […] sehr gut recherchierte, aus Tatsachen induzierte Darstellungen und Interpretationen […]. Der Ertrag dieser von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften getragenen Tagung ist […] nicht zu unterschätzen.«