Mit der Textsammlung Der Philosoph für die Welt schaffte Johann Jakob Engel (1741–1802) das wichtigste Forum der Popularphilosophie zwischen Schulgelehrsamkeit und Öffentlichkeit. Hier schrieben führende Köpfe der Zeit wie Immanuel Kant, Vertreter der Haskala (Friedländer, Mendelssohn), der Berliner und Leipziger Aufklärung (Eberhard, Engel, Garve). Die Themen und Gattungen sind vielfältig, man findet Kurzprosa, Essays, Literaturkritiken, Lehrbriefe, Dialoge. Erst durch die Kritik der Kantianer wurden die ›Philosophen für die Welt‹ diskreditiert. In jüngster Zeit erkennt man gleichwohl den ungeheuren Einfluss und die Vermittlungsfunktion dieser Philosophie auf die Literatur und Kunst. Viele Autoren bezogen aus diesen Popularisierungen ihre Kenntnisse über die Schulphilosophie. Noch weit ins 19. Jahrhundert gehörte Der Philosoph für die Welt zum Kanon der Klassikerbibliotheken und sogar zur Universalbibliothek der Reclam-Schullektüre.
Erstmals erscheinen in dieser Gesamtausgabe alle Texte aus den drei Bänden (1775, 1777, 1800) und ihren Nachträgen (1787, 1801) in der jeweils frühesten Fassung und ein Nachwort beschließt den Band.
Alexander Košenina
Alexander Košenina, Prof. Dr., wechselte 2008 von einem germanistischen Lehrstuhl in Bristol an die Leibniz Universität Hannover. Er vertritt die deutsche Literatur des 17.–19. Jahrhunderts, beschäftigt sich u.a. mit medizinischen und juristischen Fallgeschichten seit der Frühen Neuzeit und interessiert sich für Wechselwirkungen zwischen Malerei und Literatur. Zahlreiche Bücher, Aufsätze, Feuilletons und Editionen zur Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts.
Matthias Wehrhahn
Verleger des Wehrhahn Verlags, Studium der Germanistik und Politikwissenschaften an der Universität Hannover, jetzt Leibniz Universität Hannover, ab 1986 bis 1994.1989 Gründung des Revonnah Verlags zusammen mit Arne Drews. 1996 Gründung des eigenen Verlags.