Hannoversche Studien

Dr. Peter Struck

Premierenfieber

Die hannoversche Kinokultur der fünfziger Jahre

€ 30,00 nicht lieferbar
Leseprobe
Die wenigsten würden Hannover mit dem Prädikat einer »Film-Metropole« oder gar mit dem Titel einer »Kino-Hochburg« verbinden. Dabei entwickelt sich Hannover in den fünfziger Jahren zur Kino-Metropole und zur Stadt der Uraufführungen, als Niedersachsen über ein Jahrzehnt lang eine wichtige Rolle für den deutschen Film spielt: Bis 1960 werden in den Studios in Göttingen und im »Heide-Hollywood« in Bendestorf über 150 Spielfilme gedreht, und viele dieser Produktionen werden in der niedersächsischen Landeshauptstadt uraufgeführt.
Hannovers Zeit der häufigeren Uraufführungen beginnt mit der Wiedereröffnung des Palast-Theaters im Februar 1948, im März 1949 ziehen die Weltspiele in der Georgstraße nach. Auf den Wiederaufbau der großen Traditionshäuser folgt eine Generation von teils bemerkenswerten Neubauten. Das Theater am Aegi und das Filmstudio am Thielenplatz sind die architektonischen Perlen unter den Nachkriegskinos. Filmtheater wie das Riki oder das Resi tragen die organische Kinoarchitektur der fünfziger Jahre wenig später schließlich auch in die Stadtteile und Vororte. 1958 erreicht die Zahl der Filmtheater mit 52 Häusern und fast 30.000 Plätzen ihren Höhepunkt.
Von 1950–1957 werden in Hannover insgesamt über 100 Filme uraufgeführt, allein 1955, auf dem Höhepunkt des Booms, gibt es hier 19 Weltpremieren. Die Filmstars werden meist schon am Bahnhof von einer großen Fangemeinde belagert. Vor den Filmtheatern bringen Tausende von Schaulustigen den Verkehr zum Erliegen. Härteste Bewährungsprobe für die Schauspieler ist die Autogrammstunde. Viele großformatige Fotografien lassen den festlichen Rahmen der Premierenfeiern wieder aufleben und den (Zeit-)Geist dieser hannoverschen Ausnahmezeit lebendig werden.

"Premierenfieber - Die Hannoversche Kinokultur der fünfziger Jahre"– so heißt auch die Ausstellung, die vom 12.11.2022 bis 31.10.2023 im Historischen Museum Hannover zu sehen ist. Das Kino im Künstlerhaus zeigt das Filmprogramm zur Ausstellung, eine Reihe bis weit ins nächste Jahr hinein. Begonnen wird mit einem einführenden Filmvortrag, gefolgt von 13 ganz unterschiedlichen Spielfilmen der fünfziger Jahre mit einem engen Bezug zu Hannover und Niedersachsen.

Dr. Peter Struck

Peter Struck, Dr. phil., geboren 1967 in Hannover, studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und ließ sich in Hamburg zum Fachzeitschriftenredakteur ausbilden. Zur Bau- und Kulturgeschichte Hannovers veröffentlichte er verschiedene Publikationen, Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit bilden die regionale Kulturgeschichte, die Europäische Gartenkunst und die Filmwissenschaft. Peter Struck lebt als freier Publizist, Kurator und Dozent in Hannover und leitete dort von 2007 bis 2018 den KRONEN SIEBEN FilmKunstRaum. Näheres zur Person unter www.p-struck.de und zu aktuellen Veranstaltungen unter www.kronensieben.de.

  • ISBN: 978-3-86525-968-4
  • Hannoversche Studien, Band 21
  • 141 Abbildungen
  • 18,5x28,0cm
  • 240 Seiten
  • Hardcover
  • Am 10.11.2022 erschienen
  • Deutsch
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