Conrad Wiedemann
Hrsg. von Cord-Friedrich Berghahn

Individualität und Urbanität

Sieben Studien zur Berliner Klassik

Der von Conrad Wiedemann geprägte Terminus »Berliner Klassik« ist mittlerweile in der Literatur- und Kulturgeschichte angekommen. Er lebt aus der polaren Spannung zu dem der »Weimarer Klassik« und bezeichnet die Berliner Kulturblüte zwischen 1786 und 1815. In diesen Jahren erlebte die preußische Metropole einen explosiven Kreativitätsschub in der Literatur und den Künsten; zugleich war ihre multikulturelle und mehrsprachige Bürgergesellschaft geprägt von Debatten und Konflikten, in denen Autonomie, Emanzipation und Partizipation in einer vollkommen neuartigen Art und Weise entworfen, diskutiert, erkämpft und praktiziert wurden. Damit bildet die Berliner Kulturtopographie um 1800 den denkbar größten Gegensatz zur machtgeschützten Idylle in Weimar, dem zweiten kulturellen Verdichtungsraum im Deutschland jener Epoche.
In diesem Band rekonstruieren sieben Texte das Innovationspotenzial der Berliner Klassik. Am Beispiel der Emanzipationskämpfe der jüdischen Aufklärung (Haskala) in Berlin, aber auch anhand der Verhandlungen zwischen so ungleichen Freunden wie Lessing und Mendelssohn oder Goethe und Zelter zeigt Conrad Wiedemann, welche Optionen Berlin um 1800 bot. Zu den von Wiedemann behandelten Themen zählen darüber hinaus Karl Philipp Moritz’ Erfindung des modernen psychologischen Romans, Wilhelm von Humboldts Selbsterforschungs- und Selbstbildungsprojekt und der mehrsprachige Disput über die Liebe, den Prinz Louis Ferdinand mit Rahel Levin und Pauline Wiesel führte.
Aus dem Inhalt: Berliner Klassik: Eine kulturtopographische Recherche – Die Berliner Haskala. Utopie und Wirklichkeit – Ein Denkmal für Lessing und Mendelssohn – »raffinirte kunst des umgangs«. Ich Findung in den frühen Reisetagebüchern Wilhelm von Humboldts – Karl Philipp Moritz und das Abenteuer der Selbstfindung: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman – Deutsch-französische Rederaison. Louis Ferdinand, Pauline Wiesel und Rahel Levin führen einen Brief-Disput über die Liebe – Goethes Mann in Berlin: Der Briefwechsel zwischen Zelter und Goethe

»Wiedemanns Studien [bleiben] eine Pflichtlektüre für jeden, der sich über die geistige Glanzzeit Berlins vor gut zwei Jahrhunderten umfassend und fundiert informieren möchte.«

Hans-Christof Kraus in: Das historisch-politische Buch, Jahrgang 70, Heft 1-4
  • ISBN: 978-3-86525-985-1
  • 192 Seiten
  • Hardcover
  • Am 17.12.2022 erschienen
  • Deutsch
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