Als Wissensgebiet etablierte sich die Elektrizität erst Mitte der 1740er Jahre. Damit stellt sie ein ›Schluss-licht‹ unter den experimentellen Wissenschaften dar, die bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts ein immer größeres Interesse auf sich zogen. Das Interesse an Elektrizität nahm aber nicht nur verspätet, sondern auch auffällig sprunghaft zu. Die Kernfrage in dieser wissenschaftshistorischen Studie lautet deshalb: Was sind die Hintergründe und Voraussetzungen für den markanten Etablierungsverlauf der Elektrizität? Auf inhaltlicher Ebene wird dabei zwischen theoretischen, empirie-strukturierenden und instrumentell-technischen Entwicklungen unterschieden. Die Entstehung einer ›elektrischen‹ Forschungskultur wird hingegen auf ihre personellen, lokalen, institutionellen sowie materiellen Dimensionen und Voraussetzungen hin untersucht. Insgesamt nimmt der Band einen (soweit davon im 18. Jahrhundert überhaupt bereits gesprochen werden kann) internationalen Blickwinkel ein, der vor allem den englischen, französischen und deutschen Sprachraum einschließt. Der Untersuchungszeitraum reicht ca. von Mitte der 1730er bis Mitte der 1740er Jahre und beleuchtet damit das bisher vernachlässigte Jahrzehnt unmittelbar vor dem Beginn des »goldenen Zeitalters« der Elektrizität.