Walter Mehring, zunächst dem Kreis der Berliner Dadaisten zugehörig, ist bis Mitte der zwanziger Jahre der bedeutendste Autor des literarischen Kabaretts. Er entwickelt sich zu einem bekannten Publizisten der Weimarer Republik und erlebt als geistreicher und satirisch-witziger Lyriker, Romancier und Dramatiker (Der Kaufmann von Berlin) um 1930 einen Höhepunkt seiner literarischen Laufbahn. Als politisch links stehender Jude muss er 1933 ins Exil gehen – mit den Stationen Paris, Wien, Marseille und New York, wo er auf die Hilfe seines Freundes George Grosz angewiesen ist. 1953 kehrt Mehring aus dem Exil zurück. Er schreibt zwar weiter; besondere Anerkennung findet sein Buch Die verlorene Bibliothek, eine kritische Auseinandersetzung mit der Kultur des 19. Jahrhunderts. Aber er muss – wie viele andere Remigranten – erleben, dass er nicht an frühere Erfolge anknüpfen kann und dass die Daheimge-
bliebenen von der Vergangenheit und insbesondere vom Exil nichts mehr hören wollen.
Georg-Michael Schulz stellt erstmals das Leben und das vielgestaltige Werk Mehrings dar.
Ein Zeugnis für die Würdigung der poetischen Leistungen Mehrings stammt von der Journalistin Lisa Matthias, die über Kurt Tucholsky berichtet: »Einmal sandte er mir Mehrings Gedicht Der tiefe Grund. Darunter hatte Tucholsky geschrieben: ›Eins der schönsten, die er gemacht hat. Det kann ick nicht.‹«
»Georg-Michael Schulz hat eine viel zu lang klaffende Lücke geschlossen: Vor wenigen Tagen ist die erste Biografie Walter Mehrings erschienen […]. 22 Jahre nach dem Tod des Dichters, Kabarettisten, Journalisten […] wird damit ein wichtiger Beitrag zur Erschließung des Werkes und des Lebens des Berliners und Exilanten geschaffen.«
»Das allein wäre schon verdienstvoll. Dank der präzisen und knappen Form, in der Schulz Leben und Werk zusammenfasst, ermöglicht er aber vor allem all jenen, die Mehring neu für sich entdecken, einen perfekten Einstieg. Denn er hat all das weit verstreute Material, das es über Mehring in Nachworten, Rezensionen, Interviews, Briefen, Erinnerungen […] gibt, erstmals richtig gebündelt. Dabei schafft er es, sich nicht zu verzetteln, sondern einem stringenten Erzählweg zu folgen.«
»Im Literaturbetrieb der Weimarer Republik war der 1896 geborene Mehring ein echter Star […].«
»Georg-Michael Schulz hat nun eine knappe und instruktive Werkbiografie Walter Mehrings geschrieben […]. [D]ie Monografie schließt eine Lücke, die empfindlich klaffte.«