Der Begriff »Idee« ist im wissenschaftlichen und alltäglichen Sprachgebrauch allgegenwärtig. Hier bedeutet er vielerlei unscharf ineinander Fließendes: Begriff, Gedanke, Vorstellung, Leitgedanke, Ahnung. Ganz allgemein meint er etwas von der sinnfälligen Realität Abgehobenes, ihr Entgegengesetztes. Seine Herkunft weist in die Geschichte der antiken Philosophie zurück, wo er nachhaltig geprägt wurde. Die Frage, was die Bedeutung dieses wichtigen Begriffs sei, stellt sich daher einer historisch und zugleich systematisch forschenden Philosophie. Es zeigt sich bei detaillierter Betrachtung, dass die Bedeutung von »Idee« seit der Antike epochenspezifischen Wandlungen unterlag und trotzdem eine bestimmte Kontinuität bewahrt hat. Zielt er anfänglich auf das schlechthin objektiv Seiende, so beginnt sich seine Konnotation im Mittelalter allmählich zu drehen, indem sie sich auf die mentalen Gegebenheiten des denkenden Subjekts wendet. In dieser Veränderung kommt eine historische Bewegung zum Ausdruck, die in der Welt der philosophischen Gedanken ganz allgemein reflektiert wird. Der vorliegende Band dokumentiert den Wandel des Begriffs der Idee in verschiedenen historischen und geographischen Kontexten von der griechischen Frühzeit der europäischen Philosophie bis zur Gegenwartsphilosophie.