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Vogelbilder gibt es seit Urzeiten. Manchmal hatten sie eine kultische Funktion, manchmal waren sie bloß eine Reaktion auf die Schönheit und Faszination der Vögel selbst. Seit der Renaissance entwickelten sich die neuen Wissenschaften der Zoologie und der Ornithologie, woraus der Bedarf an Vogelbildern noch größer wurde. Das goldene Zeitalter der Vogelmalerei brach an. Dabei bestand ein enges Verhältnis zwischen wissenschaftlicher Illustration und Kunstbild, und mit dem Vogelporträt im Bestimmungsbuch kamen die Interessen von Profis und Laien (den ›Ornis‹ des 18. und 19. Jahrhunderts) zusammen.
Dieses Buch untersucht die deutsche Tradition der Vogel-malerei von Albrecht Dürer bis ins frühe 20. Jahrhundert. Es führt durch den reichen Bildervorrat der Vergangenheit, diskutiert exemplarische Werke und erklärt die wechselnden Einstellungen der Ornithologen durch 250 Jahre ihrer begeisterten Tätigkeit. Unter den Einzeluntersuchungen: der Berliner Schulrektor Johann Leonhard Frisch; Johann Matthias Bechstein aus Dreißigackern, der ›Vater der deutschen Ornithologie‹, der den Übergang vom Sammeln zur Feldornithologie sicherte; Johann Friedrich Naumann aus Sachsen-Anhalt, der zum Meister gewordene malerische und wissenschaftliche Autodidakt; der nach England ausgewanderte Josef Wolf, der für eine ganze Generation von Vogelmalern in Europa Vorbild war; und die Anfänge der Vogelfotografie um 1900.
Ein Buch für Kunst- und Wissenschaftshistoriker, aber vor allem für Vogelfreunde.
Hugh Ridley war langjährig Professor am University College Dublin. Autor von: Darwin becomes Art (2014).