Hedwig Dohm (1831–1919) ist zumindest als geistreiche Polemikerin zur Frauenfrage im deutschen Kaiserreich im Gedächtnis. Als Autorin eines facettenreichen literarischen Œuvres hingegen ist sie nur wenigen ein Begriff. Im Schaffenszeitraum eines halben Jahrhunderts, von der Ära Bismarck bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, hat sie sich in vielfältigen Formen – in Streitschrift, Märchen, Lustspiel, Novelle oder Roman – mit den sich wandelnden politischen, ökonomischen und sozialen Wirklichkeiten auseinandergesetzt.
Gaby Pailer zeigt, welche ästhetischen Verfahren Hedwig Dohm in den Sparten Essayistik, Dramatik und Narrativik entwickelt, um ihre Forderungen und Stellungnahmen zu zeitgenössischen Ereignissen literarisch zu artikulieren.
Frau Hedwig Dohm schreitet mit ihrer »Sybille Dalmar« von Auflage zu Auflage […] Das Buch faßt das vornehme Kulturelend unserer Zeit prächtig zusammen […] fesselnde Stileffekte, feuilletonistische Feuerwerke, viel Nachgedachtes und Gutverdautes. Rezension in: Die Gesellschaft (1897)
»Die nun vorgelegte ästhetisch argumentierende Einführung in das Werk Hedwig Dohms bietet einen gelungenen Kontrast zu den bisher vorliegenden Überblicksdarstellungen. Nicht nur weckt Pailer mit ihrer Argumentation Neugier auf die Lektüre der Primärtexte und Lust zum intertextuell sensibilisierten, genauen Hinsehen. Deutlich wird auch, wie sehr zu Unrecht Dohms Werk nach wie vor in der germanistischen Forschung und Lehre vernachlässigt wird. Nicht zuletzt ist die angenehme Lesbarkeit und Unterhaltsamkeit von Gaby Pailers Beitrag zu Wehrhahns ›Meteoren« hervorzuheben.«