Auszüge aus dem Interview mit Marko Martin am 19.12.11 im Deutschlandradio:
»[E]s ist keine epische Breitpinselei, […] Geschichten werden angerissen, es bleibt trotzdem nicht beim Skizzenhaften, sofort, in zwei, drei Sätzen, tauchen Menschen auf, in ihrer Physiognomie, in ihrer Sprechweise, und es ist ganz wunderbar, wie man das Lapidare und das Poetische mit dem Genauen und dem Geschichtlich-Präzisen verbinden kann – ich muss sagen, ich bin hin und weg.«
»Und all das ist geschrieben ohne Routine, ohne konventionelle Metaphern, wie man sie ja oft bei Leuten dieser Generation hat, es ist herzzerreißend schön, und es ist deshalb so herzzerreißend schön, weil es nicht auf Wirkung geschrieben ist, und weil es natürlich aber auch gleichzeitig nicht an ein antiquiertes Poesiealbum erinnert.«
»[Die Erzählungen sind] zusammengehalten in einer Sprache, die wirklich geheftet ist, aber eben nicht in diesen gängigen Poesiealbumsounds, sondern in einer ganz speziellen Sprache – und ich muss sagen, es ist wunderbar.«
»Die Übersetzung ist genauso fluide, genauso kleidend und präzis wie das Original.«
»[D]ieses Buch ist ein absoluter Tipp.«
»Humor und Melancholie«
»Ein kleines Meisterwerk ist Alexander Spiegelblatt, dem 1927 in Kimpolung in der Bukowina geborenen, renommierten Schriftsteller mit seinem kleinen, jüngst erschienenen Büchlein »Schatten klopfen ans Fenster« gelungen.
Das Buch, das im Wehrhahn-Verlag erschienen und mit viel Einfühlungsvermögen von Kay Schweigmann-Greve aus dem Jiddischen ins Deutsche übersetzt wurde, beinhaltet vier kleine, beeindruckende Erzählungen, die von Bukowiner Juden während und nach der Deportation nach Transnistrien berichten, von ihren inneren Verletzungen, dem in der alten, vorher so geliebten Heimat nicht wieder heimisch werden können und der Einsamkeit in der Fremde.
Spiegelblatt zeichnet seine Protagonisten mit großer Liebe zum Detail. Er erweckt sie zum Leben, macht sie erreichbar, nachfühlbar, und berührt durch seine großartige Nuancierung. Ohne das Grauen in seinen fürchterlichen Einzelheiten zu beschreiben, läßt Spiegelblatt seine Personen in der ersten Geschichte »Im Morgengrauen« vor und nach dem Krieg aufeinandertreffen und in den Gesprächen die Beklommenheit dieser Zeit nachwirken. Beeindruckend, was er zwischen den Zeilen zu vermitteln im Stande ist.
Das Büchlein, handlich im Format und angenehm im Druck, ist ein wirkliches Meisterwerk Bukowiner Literatur, das jedem Bukowiner Literaturfan warm ans Herz gelegt werden muß.«
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