Sophie von La Roche (1730–1807) legt mit ihrem 1798 erschienenen Roman Erscheinungen am See Oneida einen erstaunlichen Text vor. Im Zentrum steht das junge, aristokratische Ehepaar Wattines, das vor den Wirren der Französischen Revolution in die USA geflohen ist. Die Erscheinungen am See Oneida bilden als Robinsonade den Kern des Romans, der gleichzeitig ein Kompendium zeitgenössischen Wissens darstellt mit zahlreichen Reflexionen über Kolonialismus, Genderrollen, ökologische Netzwerke, Sklaverei, indigene Kulturen sowie extensive Exkurse in die Naturgeschichte und in die Naturwissenschaften. La Roches Betrachtungen sind – als Vorgeschichte und als Kommentar – anschlussfähig an drängende Fragen unserer Zeit. Die vorliegende Edition bietet erstmals den Text nach dem Erstdruck und erschließt mit einem Nachwort historische Kontexte und Diskurse sowie die Rezeptionsgeschichte des Romans. Beigefügt sind elf Abbildungen der dem Erstdruck beigefügten Kupferstiche von Georg Christian Schule und Wilhelm Arndt.