Für den Schriftsteller und Pädagogen Joachim Heinrich Campe (1746–1818) sind Reisen und deren Beschreibung von zentraler Bedeutung gewesen. Neben dem Erstellen fiktionaler und dem Bearbeiten und Herausgeben fremder Reisetexte hat er auch immer wieder eigene Unternehmungen zum Gegenstand literarischer Darstellungen gemacht. Der Bericht über seine Erholungsreise von Hamburg bis in die Schweiz 1785 vermittelt einen überaus anschaulichen Eindruck von dem erfahrenen Raum; es geht Campe dabei nicht um das enzyklopädische Erfassen von Sehenswürdigkeiten, sondern um das authentische Beschreiben von Reiseerlebnissen und ihre Nutzanwendung für die (nicht nur junge) Leserschaft, welche er ganz im Sinne der bürgerlichen Aufklärung zu nützlichen und tugendhaften Menschen erziehen möchte.
»Der V. ist als ein so feiner Beobachter und lehrreicher Erzähler, und überdem als ein Mann von so guten Grundsätzen bekannt, daß auch solche Leser, die nicht zur Jugend gehören, gern seine Bemerkungen über oft bereiste Orte lesen, und selbst gewisse persönliche andere nicht interessirende Kleinigkeiten, aus seiner Feder nicht verschmähen werden. Die freymüthigen Urtheile, die der Verf. hie und da in seine Beschreibung einwebt, gereichen seiner Rechtschaffenheit sehr zur Ehre. […] Kein Leser wird sie aus der Hand legen, ohne dem V. für seine unterhaltende und nützliche Belehrung Dank zu wissen, und ohne in jeder Bemerkung den geraden, biedern, Wahrheit und Menschenglückseligkeit liebenden Mann wieder gefunden zu haben, für den Hr. Campe schon längst bekannt ist.« [Allgemeine deutsche Bibliothek 78 (1788), S. 532 u. 539]