Johann Georg Zimmermann (1728–1795) war ein europaweit bekannter Schweizer Arzt in Bern, Stadtarzt in Brugg, ab 1768 königlicher Leibarzt in Hannover, ein in Europa hochgeachteter Schriftsteller und eine faszinierende Persönlichkeit. Er war Freund und Korrespondent der bedeutendsten literarischen Zeitgenossen, vor allem aber selbst ein sprachlich gewandter Literat und vielgelesener ›Philosoph für die Welt‹. Die Einsamkeitsthematik hat Zimmermann schriftstellerisch ein Leben lang beschäftigt. Mit dem vierbändigen Werk Ueber die Einsamkeit 1784/85 erreichte der philosophische Arzt den Höhepunkt seines Ruhms. Darin entfaltet der Autor einen kaleidoskopartigen Facettenreichtum mit einer historischen Spannweite, welche die abendländische Kultur und den asiatischen Raum einbezieht. Die weite Verbreitung des Werks lässt sich auch damit begründen, dass der Verfasser ein aktuelles Thema behandelt. Auch Zarin Katharina II. hat das Buch mit Begeisterung gelesen: »In diesem Buch ist Kraft und Macht und Reitz der Seele [...], jeder Arzt sollte es ins Register seiner Heilkunst aufnehmen«. Über die Einsamkeit war nicht nur eines der meistgelesenen Werke Zimmermanns, sondern auch der Zeit überhaupt, das es verdient, auch heute noch gelesen zu werden. Erstmals wird Zimmermanns Einsamkeit vollständig neu ediert und kommentiert.