Rudolph Lang (1684–1742), der bekannteste Hundedompteur des 18. Jahrhunderts, reiste mit seinen beiden schwarzen Hunden Mosche und Hanswurst über drei Jahre (1718–1721) durch Deutschland, Böhmen und Österreich. Er spielte dabei vor Stadtbürgern genauso wie vor Studenten in den Universitätsstädten, vor allem aber vor dem Who’s Who der adligen Höfe. Seine prominentesten Zuschauer der Zeit waren der polnische König und sächsische Kurfürst August der Starke und in der Wiener Hofburg Kaiser Karl VI. und seine Familie. Seine Hundekunststücke kombinierten Kartentricks, Akrobatik, Zähl- und Buchstabierübungen. Analog zum Affen- gab es ein Hundetheater, in dem seine Tiere pantomimisch kleine Szenen beim Essen, beim Einkaufen oder beim Reiten in Kostümen agierten. Besonders die Inszenierung einer Faustszene – ein Hund spielt den Magier, der andere den Teufel – ragt dabei heraus. Als publicityträchtige Maßnahme gedacht, brachte es dem Dompteur aber den gefährlichen Verdacht ein, er sei ein Zauberer wie Faust. Der autobiographische Reisebericht ist einzigartig, indem er eine Kulturgeschichte aus der Froschperspektive eines sonst Randständigen bietet. Er gewährt Einblicke in das Leben eines mobilen Unterhaltungskünstlers, aber auch intime Blicke hinter die Fassade der höfischen Welt sowie in die Kunst der Dressur.