Gewinnsucht, Ehrgeiz, das Streben nach Macht und Einfluss – das sind zentrale Themen, die den Menschen seit den Anfängen des modernen Kapitalismus fesseln. Berthold Auerbachs Figur des ehemaligen Bauernknechts Diethelm, der sich zum angesehenen Wollhändler heraufgearbeitet hat, gewährt uns Einblicke in die Schattenseiten eines Self-made Man: Durch Ausnutzung der anderen Profitjäger, die die ländliche Gesellschaft in Auerbachs Erzählung bevölkern, gelingt es Diethelm, sich als erfolgreicher Großbauer durchzusetzen. Dass sein endgültiger Erfolg auf schweren Verbrechen beruht, verhindert seinen Aufstieg nicht, zeigt jedoch die Schwächen einer Gesellschaft, die hauptsächlich dem Geld verpflichtet ist, statt dem Wohl des Menschen. Erst am Ende seiner spannenden Geschichte bringt der Autor den Einfluss des menschlichen Gewissens ins Spiel, als Diethelm endlich den Schaden einsieht, den er angerichtet hat. Für ihn ist es aber zu spät.
Berthold Auerbach (1812–1882) ist der Autor von Prosawerken, die ihn zu seinen Lebzeiten zu einer Weltberühmtheit machten. Von großen Autoren wie Leo Tolstoi, Gottfried Keller, Paul Heyse und Gerhart Hauptmann verehrt und geschätzt, schuf Auerbach sein Meisterwerk mit »Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg«.