Johann Gottlieb Schummel (1748–1813) – Lehrer in Magdeburg und später Gymnasialprofessor in Breslau – machte sich vor allem mit der Schulsatire Spitzbart. Eine komi-tragische Geschichte für unser pädagogisches Jahrhundert (1779) einen Namen. Demgegenüber fand Das Duell. Ein Lustspiel (1773) weniger Beachtung. Das kleine Stück – tragikomisch wie der spätere Erfolgsroman – ist ein Plädoyer gegen die unzeitgemäßen Rituale standesbewusster Ehrenmänner. Eine Frau wirft sich couragiert zwischen die Kombattanten, ihren Bruder und ihren Ehemann, um so ein sinnloses Töten zu verhindern. Statt aber didaktisch zu belehren, bezwingt Schummel sein Publikum durch Affekt und Katharsis: Der durch adeligen Hochmut herausgeforderte Bürger offenbart ein Geheimnis, das durch Menschlichkeit statt klügelnde Moral besticht.
Alexander Košenina
Alexander Košenina, Prof. Dr., wechselte 2008 von einem germanistischen Lehrstuhl in Bristol an die Leibniz Universität Hannover. Er vertritt die deutsche Literatur des 17.–19. Jahrhunderts, beschäftigt sich u.a. mit medizinischen und juristischen Fallgeschichten seit der Frühen Neuzeit und interessiert sich für Wechselwirkungen zwischen Malerei und Literatur. Zahlreiche Bücher, Aufsätze, Feuilletons und Editionen zur Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts.