August Lafontaine (1758–1831) nahm aktiv an den Debatten der Aufklärung teil. Die beiden hier abgedruckten Erzählungen verhandeln Fragen nach der Wirkung und Reichweite von Vorurteilen, nach der Gewissheit, mit der man angesichts der eigenen Vorurteile sich und andere Menschen erkennen kann, und Fragen nach dem Umgang mit Vorurteilen wurden in der aufklärerischen Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Fragen nach der Bestimmung des Menschen, nach der idealen Lebensführung, nach den Möglichkeiten und Grenzen von Selbst- und Fremderkenntnis prägen die aufklärerische Debatte nicht erst seit Immanuel Kant. Obwohl keine schulmäßig philosophischen Texte, nehmen die beiden hier abgedruckten Moralischen Erzählungen Lafontaines Anregungen aus diesen Debatten auf.