Hannover um 1670: Unter Johann Friedrich und seiner aus Frankreich stammenden Frau Benedicta Henrietta Philippina entsteht eine höfische Kultur, die von Denkern und Künstlern unterschiedlichster Nationalitäten getragen wird. Dies betrifft auch die Schlosskirche: Zur feierlichen Ausgestaltung der Gottesdienste lässt der Herzog italienische Musiker kommen, die zusätzlich bei den zahlreichen weltlichen Festen auftreten und so weit über die Landesgrenzen hinaus das Prestige des Hauses Hannover stärken.
In diesem Band wird erstmals anhand der Kammerrechnungen des Hofes die genaue Struktur der Hofkapelle recherchiert. Die Untersuchung ihres Wirkens bietet den Hintergrund für die exemplarische Darstellung eines italienischen Musikers, des Hannoveraner Hofkapellmeisters Vincenzo de Grandis. Seine Kammerkantate Il Rosigniolo, die [als Facsimile und Erstedition] beigegeben wird, erteilt auf eindrucksvolle Weise Auskunft über die höfische Situation und das Selbst- und Berufsverständnis des Musikers.