»Die CD ›Sozusagen grundlos vergnügt‹ wurde im NDR-Funkhaus aufgenommen: Die Diseuse und Schauspielerin Alix Dudel singt und rezitiert Lieder und Lyrik von Mascha Kaléko, der Gitarrist Sebastian Albert spielt dazu Musik von Herbert Baumann. Kaléko, die von 1918 bis 1938 in Berlin lebte, war ein famose Großstadtpoetin. Ihre Texte sind so schön, dass es weh tut. Dudel wiederum versteht es meisterhaft, den Gedanken der Dichterin einen angemessenen Ausdruck zu verleihen. Mit der Geste der altermilden Diva, die alles gesehen und erlebt hat, singt sie wundervolle Chansons wie ›Einem Kinde im Dunkeln‹ und liest lakonische Gedichte wie ›Was man so alles überlebt‹ und ›Träumer mittleren Alters‹. ›... Mein Schicksal bleibt es, Träumen nachzujagen – ein hoffnungslos verlorenes großes Kind‹, lautet eine von vielen Passagen, die die Seele zum Schwingen bringen: toll!«
»Dieses Album ist etwas für einsame Herbstabende und zugleich etwas für laue Sommernächte zu zweit. Es vereint Widersprüchliches mit leichter Hand: Melancholie und Heiterkeit, distanziert ironische Beobachtung und rückhaltloses Gefühl, Zynismus und Zärtlichkeit. Seismografisch loten die Texte der Mascha Kaléko das Empfinden von Fremdsein und Einsamkeit aus, sind mit ihrer Zeitfühligkeit und ihrem Großstadtflair zudem ideale Chanson-Vorlagen. Mit einer geschickten Zusammenstellung 43 aphoristisch kurzer Nummern lässt die Hannoveraner Diseuse Alix Dudel das bewegte Leben der 1907 in Galizien geborenen Dichterin Revue passieren. Da reflektiert das ›Interview mit mir selbst‹ die erste Emigration der Elfjährigen nach Berlin, den belächelten Kinderglauben, ›dass, wenn die Kriege aus sind, Frieden sei‹. Nach zunehmenden Anfeindungen durch die Nazis emigrierte Kaléko in die USA. Nach Kriegsende lebte sie in Israel, London und zuletzt Zürich, wo sie 1975 starb. Zuvor hatte sie Mann und Sohn innerhalb von fünf Jahren verloren – und doch fand sie ›sozusagen grundlos vergnügt‹ in der Menschenliebe ›die Leiter, die zum Himmel führt‹.
Ganz in der Tradition einer Marlene Dietrich oder Hildegard Knef gibt Alix Dudel Kalékos gebrochene Gemütslagen facettenreich wieder. Eindrucksvoller noch als bei den melancholisch-schlichten Vertonungen von Herbert Baumann entfaltet sich ihre rauchig dunkle Stimme jedoch in den gesprochenen Texten. Sebastian Albert ist auch hier ein sensibler Gitarrenbegleiter, der die Töne lautmalerisch etwa wie die Tränen des Regens ›unter fremdem Dach‹ tropfen lässt.«
Copyright © 2024 Wehrhahn Verlag. Alle Rechte vorbehalten.
Design & Entwicklung: Florian Kalka (florian.kalka@posteo.de)