Stefan Börnchen

Trump tanzt

Warum Sprachkritik den amerikanischen Präsidenten verfehlt und Maske und Musik ihn erklären

Donald Trump sieht sich selbst als Ernest Hemingway der Social-Media-Plattform X, früher Twitter. Dennoch führt die Frage in die Irre, was sich unter oder hinter Trumps Worten verbirgt. Sprachkritik und Hermeneutik gleiten an ihm ab, ebenso Kategorien wie Lüge und Fake News. Als politischer Entertainer ist Trump kein Redner, sondern Tänzer und Musiker. Trumps Wahrheit ist grundsätzlich das, was er gerade (und nur solange er es) aufführt. Trump spricht und tanzt, so wie der römische Gott Janus zugleich in die eine und in die andere Richtung blickt.
Gerade dadurch unterläuft Trump die Möglichkeit, ihn zum Gegenstand von Witz und Satire zu machen. Ob Trump an die Wahrheitstreue appelliert oder KI-generierte Kätzchen rettet, Widerspruch und Karikatur gehen in die Leere. Für Social Media gilt: Auf Trump reagieren heißt applaudieren. Die letzte Ironie des von Trump mitgeschaffenen und gewaltig beschleunigten Zeitalters von Retweets und Memes ist die Selbstabschaffung der Ironie.

  • ISBN: 978-3-98859-145-6
  • 64 Seiten
  • Broschur
  • Am 22.08.2025 erschienen
  • Deutsch
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